Friday, July 6, 2012

Endstation Krankentransport

04.07-05.07. Nach dem Abschied von Giacomo paddeln wir in die nicht weit entfernte Stadt Galati. Mit Rumäniens größtem Hafen kann dieses Städtchen glänzen. Da die Kaimauern keinen guten platz zum anlegen bieten, suchen wir in diesem fall meist die melizia auf. Dort sind wir in all den Wochen immer freundlich aufgenommen worden. Hinter dem Ponton machen wir die Boote fest. Wir sehen leicht reudig aus, meine Hose könnte eine Wäsche vertragen, Ninas Sandalen sind zum zweiten mal mit Gaffatape repariert worden und der angetrocknete Schlamm hier und da fällt einem auch erst auf wenn man schon an der Kühltruhe steht. Wie auch in Braila schleckern wir den 600ml Schokoeisbecher mit Genuss aus. Die musternden Blicke der Stadtmenschen nimmt man mit einem Lächeln hin.. Auf dem Gemüsemarkt bekommen wir für 5 Lei ca. 1,25€: 3 Karotten, 2 Paprika, 5 Zwiebeln und 4 große Pfirsiche (die ein Hit waren)
Zurück am Anleger schenkt mir noch ein Bediensteter eine fast 1m* große Karte vom Donaudelta. Sehr gut!
Wir sitzen wieder im Kajak und sehen ein Gewitter auf uns zu kommen, als die ersten Blitze zu sehen sind gehen wie an Land. Bei Orkan artigen Verhältnissen ist der zeltaufbau eine Qual, zudem sich Nina beim kajak heraus heben den Rücken verklemmt hat. 30 Minuten später geht bei ihr gar nichts mehr. Shit.
Der nächste Tag bringt keine Linderung, wir könnten ans andere Ufer setzten und in den jetzt 5 km entfernten Ort einen Arzt suchen der die Sache betäubt oder abwarten und weiter in den letzten Ort vor dem Delta, tulcea liegt ca. 70 km entfernt. Die Entscheidung liegt bei stromabwärts. Doch nach wenigen Kilometern geht bei Nina nichts mehr. Was machen? Wir legen die Flusssteuerung in Ninas Kajak um, sodass sie sich komplett lang machen kann, die Steuerseile nimmt sie jetzt in die Hand. Nun die Kajaks zusammen binden und los.. Ich zieh das Kajak ca. 45 km bis ich wegen zu starkem Gegenwind bei Isacea aufgeben muss.
06.07.
Ich bin früh wach, gerade als die Sonne noch im Horizont steht, ich will die kühlen und ruhigen Morgenstunden nutzen um es heute nach Tulcea zu schaffen. Nina geht es weiterhin schlecht, jeder weiß wie einen der Rücken lahm legen kann. Wir sind zwar nicht in der Wildnis, wollen es aber trotzdem schaffen aus eigener kraft zum Krankenhaus zu gelangen. Um sieben sind wir auf dem Wasser. Obwohl ich Nina weiterhin im Schlepptau habe geht bei ihr gegen Mittag nichts mehr, der Kreislauf.. Wir halten an. Nach einer langen Pause erreichen wir Tulcea gegen 14Uhr. Die letzten 35 Kilometer sind überwunden, das Krankenhaus schnell ausgemacht.
Nina bekommt eine Spritze in den Po sowie ein Rezept von Tabletten und Zäpfchen. Dank der fehlenden Hygiene riecht es hier eher nach Arbeitsamt als nach Ambulanz, aber was soll ich sagen... Große Teile meines Körpers sind vom Mittagsschlaf noch mit Sand bedeckt. Wir gehen zurück ins Zentrum und suchen ein günstiges Hotel bzw. Krankenzimmer.. Da sehen ich gerade Giacomo mit seinem kleinen Kamerateam in den Hafen einlaufen! Er berichtet mir, dass er bereits von einem offiziellen des biosphärenreservat Donau Delta erwartet wird. Sie empfehlen uns das dunav dunarij ein kleines süßes Hotel direkt and der playa. Beim handeln spielt uns unser Outdooreindruck wohl in die Karten.. Wir bekommen dass doppelzimmer für unter 20€. Ich gehe zurück zu den Kajaks und hole die restlichen Sachen für die Weiterreise, da treffe ich Christian eine eine ca. 40 jährigen Österreicher mit einem blauen Plastikkajak. Er kommt gerade vom schwarzen Meer, er war dort 5 Tage mit Silvio und Andi am Strand, die er 30 km vor dem Meer traf. Sein plan nach Istanbul zu Paddeln hat er schon vor Constanza aufgegeben, "zu gefährlich" sagt er. Er ist Kajakerfahren auch auf Wildwasser, doch die Sache war ihm zu heiß, vor allem mental.

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