Friday, November 29, 2013

Cut through Asia

Die Tage in Udaipur rasseln mit dem Yoga-schwimm Alltag nur so dahin. Und ehe ich mich versehe ist es bereits der 16. Oktober.Eine deadline zu haben ist immer unangenehm doch wie ich mich mal wieder auf ostdeutschen trashtalk freue kann man sich ja vorstellen. Die billigairline Indigo soll mit ihrer Maschine am 22. von Kalkutta aus nach Bangkok genommen werden, ich will für schmale 
56 € mit an Bord sein.











Bis an die Ostküste sind es aber noch fast 2000km, so begebe ich mich mit dem Hulahoop Girl aus Israel schon einmal auf eine Teil der Strecke. Wir checken mal wieder in Delhi ein, reichen die chillum rum und sind am Abend auch schon im nächsten Nachtzug nach Varanasi. 
Varanasi, heilige Stadt am Ganges, heiligste Stadt am heiligsten Fluss von India. Wer hier verbrannt wird, hat's geschafft. Es ist dreckiger als viele andere Städte in Indien, Hektik ist man gewohnt, viele werden Krank bei ihrem meist kurzem Aufenthalt, 'hab ich gehört'. Lange habe ich mich winden können, jetzt lag es im Grunde genommen auf der Route und ich wollte Licht in den schwarzen von brennenden Leichen riechenden Nebel bringen. Eine Nacht auf den Schienen und wir stehen am Hauptbahnhof der Stadt, auf den ersten Blick wie immer, Rikshaws, gehupe, Blicke und Stimmen die einen von links nach rechts ziehen. Wir fahren ins Zentrum, nehmen ein Zimmer, relaxen. Am Nachmittag wagen wir uns langsam ans Ufer, ein Kind, versiert im Umgang mit Ausländern fängt uns. Die Gassen von Varanasi sind einmalig, er führt uns durch das ohne Sonnenlicht berührte Labyrinth aus engen Fußwegen zu den Gaths. Das Holz für die Verbrennungen liegt schon Entfernungen vorher aufgestapelt an jeder nur möglichen Stelle. Es wird vor Ort von den angehörigen gekauft und kostet zwischen 80 (1€) und 300 Rupies das Kilo. Es werden ca. 300 Kilo benötigt um eine Leiche zu verbrennen. Dann stehen wir auf einem Gebäude vor dem größten Ghat. Sehen herunter auf die Zeremonien, jede in einem unterschiedlichen Stadium. Es brennen ca. 15 Feuer simultan, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr seit über 3 Jahrtausenden. Wir trinken Chai mit Angehörigen die auf das erlöschen des Scheiterhaufens warten, 3-4 Stunden im Schnitt. Das Shiva Agni mit dem alle Scheiterhaufen entzündet werden, brennt ebenfalls seit mehreren tausend Jahren, der Junge führt mich in die kleine zum Ganges hin offene Kammer, Rauch lässt mir Tränen in die Augen steigen. Er nimmt ein wenig Asche und berührt mich an der Stirn um mir Glück zu wünschen. Das ganze Szenario ist in diesem Augenblick mit Abstand einer der eigenartigsten Orte meiner Reise. Das Gefühl hat etwas von morbider Sensationslust, sodass mich die weinenden Stimmen aus der Ferne erst zurück holen müssen und mich daran zu erinnern, dass ich auf einer riesigen Bestattung bin. Es fühlt sich alles nur so eigenartig an, da alles in der Öffentlichkeit geschieht ist. Die Überreste, hartnäckig sind Beckenknochen, werden dem Ganges übergeben. Tag für Tag. Nur einige Ghats weiter wird sich mit dem heiligen Wasser rein gewaschen.
Unverbrannnt, mit Steinen beschwert und in der Mitte des Ganges versenkt werden: Babas, Kinder unter zehn Jahre, schwangere Frauen, Menschen die dem Cobrabiss erlegen sind und noch einige weitere, als heilig geltende Gruppen. Man stelle sich nur das Flussbett vor. 
Wir verlassen die Ghats mit dem Gefühl erstmal genug gesehe zu haben, um dann einige Stunden später bei Nacht doch nochmal den Weg durch die engen Gassen, zu den burning Ghats zu suchen. Es wirkt alles sehr gespenstisch wie eine teuflische Zeremonie, sehr rituell. Die vielen Feuer die dem Schauplatz das Licht verleihen, fixieren uns für eine ganze Weile.





Am nächsten Tag nehme ich den Nachtzug nach Kalkutta, sodass ich schon am frühen Morgen nicht weiß was ich bis zum abendlichen Abflug machen soll. Ich suche mir eine Dusche in dem Labyrinth eines überdachten Marktes um mich zumindest für kurze Zeit frisch zu fühlen. Mein Gepäck wirkt schwer und die Motivation für Erkundungen ist gering, sodass ich mich in den Bus setze und am Flughafen chille. Es fängt kurz nach der Ankunft heftig an zu regnen, mein Gewissen ist jetzt beruhigt, dass richtige getan zu haben. Beim Gepäck Check darf ich bis auf die letze Socke alles auspacken, um auch das letzte Feuerzeug zu finden, am Ende waren es 4. In der Hektik verschwindet plötzlich mein Reisepass, ich beginne zu schwitzen und werde leicht sehr nervös um ihn nach 5 Minuten dann doch wieder zu finden..



Die 2,5 Stunden Flug nach Bangkok sind nicht der Rede wert und so stehe ich kurz nach Mitternacht wieder in Thailand.
Thailand das Europa in mitten Asiens, organisiert, sauber und ein Konsumverhalten, dass zumindest in Bangkok das europäische übertrifft. 
Es ist 24:00 Uhr, der skytrain fährt nicht mehr.. So bleibt mir erstmal nur das Taxi. Ich lauer einem backpacker auf um zumindest dieses Ausgabe in Grenzen zu halten. Am Ende sind es dann doch 2 komfortable Tages Budgets in Indien. Aber daran sollte man jetzt sowieso Abstand nehmen. Na klar gehts zu mimi, sie ist nicht zu Hause doch ein couchsurfer öffnet mit die Pforte. Mimi erscheint wenig später, leicht Angetrunken und mies gelaunt wie immer. Ob in nun zwei Wochen nicht da war oder 6 Monate, der Empfang ist immer der selbe, obwohl sie mich liebt. Am nächsten Tag fahr ich zur Khaosan um Angie und Andre zu treffen, ich laufe Busse mit Frau in die Arme, es müssen wohl 3 Jahre gewesen sein als ich ihn das letzte mal sah.



Wir trinken ein paar Bier um uns wenig später nach und nach voneinander zu verabschieden. Mein Abend wird lang, ich wache bei Sonnenaufgang Penner Style an einer Ecke auf, setz mich in den Bus und fahr zurück nach Hause. An diesem Tag passiert nicht mehr viel, außer wie in nach jedem guten Hänger, ein Umzug. Es sind nur ein paar Kisten und wir sind eine Handvoll Leute, ich trage ein Kuscheltier. Am Abend gehen wir auf eine Geburtstagsparty und nur noch Stunden bis zur Ankunft der Familie.