Thursday, September 27, 2012

Chapter III: India?

24. - 26.09. Chapter III : India?

Heute läuft unser visum für Thailand aus, dass Problem ist, dass mein vor 6 Tagen beantragtes Visum für Indien noch nicht fertig ist und die Botschaft auch noch meinen Pass in den Händen hält. Da heute die Minimumbearbeitungszeit verstrichen ist, mach ich mich schon am frühen Montag Morgen auf den Weg zur Botschaft. Fehlanzeige: still in process.. Ich solle gegen 14 Uhr nochmal anrufen. Aber auch zu diesem Zeitpunkt gibt es keine positiven Neuigkeiten. Auf gut Glück mach ich mich kurz vor Ende der Geschäftszeit nochmal persönlich auf den weg, kann doch nicht so schwer sein.. Aufkleber, Stempel und ab dafür. Ich ziehe eine Nummer und denke mir schon Pläne für den worst Case aus. "am Telefon wurde mir gesagt ich kann ihn abholen.. , mein Flieger geht heute.. "Und so weiter haha Ich lese das Gesicht der Botschaftsangestellten beim eintippen meiner Referenznummer, ich kenne sie bereits von meinen vorherigen Besuchen und sie mich auch. Ein lächeln und ihr Blick zu den Boxen in denen die Umschlägen mit den Pässen liegen, lässt mich innerlich schon in die Luft springen. Nach kurzer Überprüfung halte ich meinen Pass mit einem 6- Monats Visum schlussendlich in der Hand. Doch viel Zeit zum freuen bleibt leider nicht, es ist bereits 17:00 Uhr, ich habe keinen Flug gebucht, meine Sachen sind noch bei mimi und der eine Tag "overstay" ist auch schon so gut wie sicher, da heute nichts mehr nach New Delhi fliegt. Zurück im Appartement sitzt Martin auch schon auf heißen Kohlen, sein Flug geht in wenigen Stunden. Die Reise nach Indien ist schnell gebucht, morgen um halb 12:30 geht's los. Da mich aber auch nichts mehr hält und ich immer noch die Strafzahlung für die Überziehung im Hinterkopf habe, machen wir uns gemeinsam auf den Weg zum airport. Mein best travelmate kann bereits einchecken und das boarding ist auch nur noch Minuten entfernt. Ich verabschiede Martin nach einer einmaligen Reise. Es sind Begegnungen, Orte und das lösen von strangen Situationen, die diese Zeit für uns unvergesslich gemacht hat und es sind genau diese Erfahrungen die uns die nächsten, vermeintlich wichtigen Fragen mit einem anderen Selbstbewusstsein beantworten lassen. Martin go for it!
Am Flughafen ging alles ziemlich schnell, high five und abgedrückt. Es war keine zeit für Sentimentalitäten.. Beim schreiben dieser Zeilen sieht die Sache nun schon anders aus.. Schluchzzzz hehe.
Mein Flug geht in 10 Stunden, so lege ich mich gegen 2 uhr morgens zu den vielen anderen "Wartenden?" unter eine Rolltreppe, schlafe unruhig hier und dort mal einige Stunden. Ich irre noch ein wenig durch den riesigen Flughafen, mach ne Katzenwäsche, esse ein Croissant um dann schlussendlich auch einzuchecken. Es sind kaum westliche Reisende auf meinem Flug. Es gibt nichts zu essen und ich friere, dafür sitz ich aber auf Platz 1A, welch Ehre. Nach knapp 5 Stunden lande ich nicht nur in New Dehli sondern auch in einer anderen Welt. Es ist ein ähnliches Gefühl wie mein erste Tag in Asien. Doch den Unterschied kann ich mit einem Zitat von jemanden den wir in Thailand einmal getroffen haben gut veranschaulichen. "Südostasien? Da kannst du doch dein 6- jähriges Kind alleine auf reisen schicken" Das sieht hier definitiv schon anders aus..
Am Flughafen schwimme ich mit dem Strom ins Freie und lande erstmal im falschen Bus. Doch die Inder helfen mir mit einer beachtenswerten Fürsorge. Sie rufen meinen couchsurfing- Partner an und erklären mir den Weg zu ihm. Ich steige im Zentrum aus dem Bus und werde natürlich promt von einigen Indern angesprochen. "Wo willst du hin? Ich kann dir helfen! Ich will nichts verkaufen.. " eigentlich wollte nur zur Metro, doch mir wird erzählt dort kann man keine Tickets kaufen. Ist klar.. Mir ist's erstmal egal und ich lasse mich zu einer Touriinfo führen. Ohne Karte komm ich eh nicht weiter und die werd ich wohl dort ergattern können. Dem netten Info-Verkäufer mach ich gleich reinen Tisch.. Ich will keine sightseeing tour sondern nur eine Karte und eine Rikscha zum üblichen Inderpreis. Die Rikscha gibt ihren Geist nach wenigen Metern auf, somit mach ich mich eben zu Fuß weiter auf den Weg. Alles unter 4 km sind wir sonst auch fast immer gelaufen, wenn die zeit dafür da war. Man sieht außerdem wesentlich mehr und kann auch gern mal von der Route abweichen. Nach ca. einer Stunde erreiche ich meine neue Hood in New Delhi. In sehe unzählige Menschen, Staub, Gemüsestände, Betten auf der Straße, Lichterketten, Räucherstäbchen, Frauen die Blumenschmck herstellen, Kühe auf den Straßen und unzählige Augen die auf mich gerichtet sind. Alle sind freundlich, ohne Hilfe hätte ich diese Nacht wohl auch draussen, irgendwo im Stadtteil Karol bagh verbringen müssen. Ich biege in die Raigarpura ein, fast zehn Kinder helfen mir die Hausnummer zu finden. Selbst die ganz jungen sprechen ein exzellentes englisch. Es ist bereits dunkel als wir die Wohnung von Janggoulen finden, er wohnt dort mit seinem Bruder und auch seine Freunde sind da. Er ist 27. und angehender Anwalt, sein Bruder geht noch zur Highschool, einer der Freunde von ihm arbeitet bereits als Arzt. Wenn man die beiden und die Gegend so betrachtet wär ich nie auf hochausgebildete Akademiker gekommen. Mir gefällt's, denn um den politischen und historischen Background zu bekommen kann man sich keine besseren Gesprächspartner vorstellen. Sie kommen ursprünglich alle aus dem östlichsten Zipfel Indiens, unweit zur Grenze Myanmars. Aus diesem Grund sehen sie auch nicht aus wie ein typischer Inder, was die Sache auf der Straße ziemlich amüsant macht, da sie als nicht Hindi sprechender Tourist aus Südostasien abgestempelt werden. Am Abend sitzen wir zusammen auf dem Boden des Wohnzimmers essen Reis, Dhal und chicken, ohne Besteck versteht sich.
Wir gehen spät zu Bett. Ich träume von Mutti und Madlen, süß nicht? Ihr habt wahrscheinlich eh in dieser Nacht an mich gedacht: Ja, ich passe mich auf. :) Ist doch klar.
Am nächsten morgen öffne ich die Augen und frage mich wo Martin steckt, ich brauche bis zur Antwort fast 5 Sekunden haha. Als Janggoulen erwacht, erzählt er mir, dass ich im Traum gelacht habe. Das muss unheimlich für ihn gewesen sein.. Ich freue mich auf Indien mit all seiner Vielfalt und kann es kaum erwarten mich in den Zug, auf ein Fahrrad oder Moped zu schwingen. Die Reise wird wohl weiter in den Norden gehen. Um die Region Jammu und Kaschmir zu erreichen, muss zunächst der Himalaya über kleine Pässe überquert werden.

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