Monday, September 3, 2012

Rauswurf und Karaokebar

31.08.-03.09.

Kurz nach unserem letzten Blog gab es Nachwuchs in der Villa der Herzen, Jerry Exil- NewYorker aus china, 193cm groß und stolzer Besitzer einer Honda, mit der er auf über 4000 km Asien bereiste. Er kommt gerade aus Vietnam und was das beste ist es ist ein lässiger Geselle. Der erste Abend endet am frühen Freitag morgen, es ist bereits hell und Martin schläft im Haus. Ohne Schlüssel machen wir es uns nach einigen Klingelversuchen im Hof gemütlich, es ist ja warm und eine Decke braucht man im Grunde genommen nie. Die drei Engel wecken uns, als sie sich auf den weg zur Arbeit machen. Diese Situation war für eine Partei äußerste ungewohnt. Hierzu muss man wissen, dass selbst als ich mich auf den Boden der Promenade gesetzt habe, darauf hin gewiesen wurde, dass es dort dreckig sei und nur vor Bakterien wimmelt. Also Asien ist an vielen stellen sicherlich dreckig, die Promenade in Phnom Penh gehört aber sicherlich nicht dazu. Hierzu noch ein paar Anekdoten: Eine Banane oder Ananas zu essen bedeutet in diesem Haus, mit Seife reinigen und danach abkochen. Jetzt darf geschält werden.. Desinfektionstücher sind allgegenwärtig, wenn man das Haus mit ihnen verlässt. Was auch nur einmal vor kam, da nach der Arbeit keine Zeit für Freizeit zu finden ist. Okay, sie sind auch erst seit 3 Wochen hier, vielleicht gibt sich die ein oder andere Sache noch.. Ausgeschlossen ist unser eigentlicher Host Aygyun, die mir manchmal schon Leid getan hat.. Ich möchte an diesen Beispielen ein leichtes Konfliktpotential beleuchten.
Die Schlüsselsituation ergab sich dann wohl am Freitag, 2 der 3 Mädels standen plötzlich vor der Tür und wollten ausgehen.. Und unsere Akkus waren nach einer Pizza und dem vorherigem Abend eher im Keller. Ich konnte mich natürlich mit Jerry aufraffen, aber Bahnbrechend war dieser Abend nicht für die mädels, Sorry. Am nächsten Tag, der dann auch schon der 7. war, wurde dann höflich um Aufbruch gebeten, für uns auch irgendwie eine Befreiung. Aber das Zimmer war auch zu nice, anyway. Da ich mit dem Gedanken bereits 3 Tage zuvor gespielt habe und auch schon eine zusage für eine weitere couch in phnom penh in der tasche lag, war der Abschied nicht besonders schwer. Ein paar Blocks weiter Richtung Stadtzentrum trafen wir auf Taj aus Australien, sie lebt hier bereits seit 2 Jahren und ist von der location sowie vom Wesen eine wesentlich bessere Wahl. Sie hat eine tolle Maisonette- Wohnung im Herzen des Rotlichtviertels. Mit einem Kühlschrank voll mit Spirituosen, bereiten wir uns auf die Geburtstagsparty von Sebastian aus Aachen vor, auch er lebt hier schon einige Zeit und freute sich sichtlich über Ostdeutschen Besuch. Der Abend endete laut gröhlend in einer Karaoke Bar, zu Green Day, Christina aguiliera und the Police. Welch ein Abend mit einer jungen Gesellschaft die Phnom Penh für sich entdeckt hat. Viele von Ihnen arbeiten als englisch Lehrer in Privatschulen, auch wenn ihre Muttersprache eine andere ist. Ich denke demnächst sollte ich auch mal ein Intership in Angriff nehmen.. Aber erstmal verlassen wir Phnom Penh. Nach gut einer Woche ziehen wir ein sehr positives Fazit, diese Stadt ist lebendig , historisch interessant und dank vieler Parks sehr liebenswürdig. Nach 16 Uhr hat man das Gefühl, dass alle Menschen auf den Beinen sind, in den Parks sieht man große Aerobictruppen die zur Musik tanzen. Es wird gejoggt, Fußball sowie Badminton gespielt. Daneben bauen Straßenküchen ihre Stände auf. Viele Menschen sitzen mit ihren Familien auf den kleinen plastik Hockern zum Abendbrot und geniessen die ausgelassene Stimmung. Von der einstigen Geisterstadt ist nichts mehr zu spüren, Phnom Penh blüht auf, in jeder Hinsicht.. Auch wenn es hinter den Kulissen nochmal ganz anders aus sieht.. Korruption, Enteignungen um Bauland zu gewinnen und eine sich immer mehr teilende 2 Klassengesellschaft sind Probleme die hier offensichtlich oder in Gesprächen mit teilweise gut englisch sprechenden Einheimischen zu erfahren sind.
Heute haben wir Bustickets nach Sihanoukville erstanden, dieser Ort liegt an der Küste und wartet wohl schon mit weißen Sandstränden und einem kleinen Bamboo Bungalow auf uns. Von dort kann man dann mithilfe von kleinen Booten auf die Inseln Cambodias gelangen. Klingt erstmal interessant.

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