Saturday, October 6, 2012

Hellriders

02.10.-03.10.2012

Traumhafter Sonnenschein weckt mich, diese Szenerie erinnert eher an die Snowboardurlaube mit den Dudes, als an einen Ort in Indien. Ich setze mich wie eine sich aufwärmende Eidechse auf die Couch des Balkons, genieße die Ruhe, nach der Hektik in Delhi. Gegen neun werden auch Toby und Telf wach, dass ist gut, denn wir werden heute die angesprochenden Motorräder mieten, um entspannt durch die gegend zu ziehen. Wir entscheiden uns gegen die schwerfälligen Royal Enfields, die hier in indien seit fünfzig Jahren nahezu unverändert gebaut werden und Kultstatus besitzen, welch Schande. Unsere Wahl fällt hingegen fällt auf Elektrik befreite und abgeranzte Hondas bzw. eine Yamaha. Der Start läuft gut mit der brachialen 180ger, wenn man bedenkt, dass es die hochmotorisierteste Maschine ist die ich jeh gefahren bin. Auch Toby der nicht einmal im Besitz eines Führerscheins ist und Telf der noch nie Schaltung ne Schaltung gesehen hat, meistern die Angelegenheit wie echte Männer. Zum Mittachessen kehren wir ein wie bei Mutti, es wird gerade geschnippelt, gutes Timing. Zu dieser Zeit stand auch schon fest, dass wir die Bikes nicht nur heute haben werden. Wir cruisen durch die Landschaft, durchqueren etliche Dörfer und stoppen an Postkartenmotiven. Wir weichen Kühen, Ziegenherden und Kamikaze-Busfahrern aus und würgen hier und da mal die Karre ab. Für solche Tage würde ich jetzt schon die Kündigung für meinen nächsten Arbeitsvertrag vorschreiben.
Der nächste Morgen startet früh, wir wollen Richtung Leh, den Rohtang-La-Pass überqueren. Mit Croissants, Käse, Tomaten, Gurken und Brot im Gepäck suchen wir uns für ein Frühstück einen idyllischen Spot am Fluss. Ich werfe die Karre beim abstellen mal wieder um, Das Gute ist, es fällt gar nicht auf. Wir setzen uns auf einen großen Felsen in die Sonne und genießen Flusslandschaft, Berge und das Picknick. Doch lange hält uns nichts vom Sattel, denn wir sind Hellrider. Die Tour ist unglaublich, wir passieren Serpentinen, mit Licht durchflutete Wälder, schlammige Offraod-Pisten und Pfade die gerade so breit sind wie ein Jeep. Definitiv einer der unglaublichsten Tage dieser Reise.
Es wurde dann langsam aber sicher kalt, denn wir sind ca. 3 Stunden ausschließlich Berg auf gefahren. Selbst die letzten Paragliding Spots lagen lange Zeit hinter uns. Wir kommen zu einem Abschnitt auf dem gerade eine Strasse entstehen soll, Dutzende Inder zerhauen mit bloßen Händen Steine, bei eisigen Temperaturen. Unser Winter-Equipment lässt natürlich auch zu wünschen übrig. Meine warmen Sachen für den kajak-trip sind eh schon eine Weile daheim. Wir drehen irgendwo bei 5000m um, da wir kurz vor der Wolkengrenze sind und im Schatten ein eisiger Wind durch unsere Hemden zieht. Even a Hellrider knows, when it's time to turn around.
Ab hier geht's nur noch down the Hill, wir fühlen uns sicher am zweiten Tag. Toby und Telf fahren leicht versetzt voneinander voraus, ich sehe sie in der Kurve der nächsten Serpentine. Telf zieht innen vorbei, in dem Moment rutscht Toby's Vorderrad weg. Er kommt kurz vor dem Abhang zum stehen. Wir ziehen das Motorrad, dass bereits zur Hälfte über der Klippe hängt auf die Piste. Benzin läuft ein wenig aus und die Lampe die eh nicht funktionierte ist etwas sehr lediert. Auch dem Hellrider gehts gut, eine kleine Blessur an der Hand und der Shock im Kopf waren zu erwarten. Wir erreichen Manali mit verschlammten Bikes und Balls of Steel.

1 comment:

Anonymous said...

Ne scheißende Kuh, unglaubliche schöne Pics und ein geschockter Toby. Was möchte ein Travelhead mehr??? Weiter machen!

Dein ehemaliger Weggefährte!