Thursday, October 18, 2012

Free Tibet - Mcleod Ganj (Dharamshala)

 07.10.-18.10.2012

Von Manali aus wollten wir ja eigentlich weiter nach Leh, doch wir haben gehört, dass dort bereits Schnee liegt und die Straßen dann demnächst gesperrt werden. Um auf einem anderen Weg nach Kashmir zu kommen, setzen wir uns in den Nachtbus ca. 10 Stunden Richtung Westen. Die Gegend um Daramshala ist eine sehr spezielle, da hier ein großer Teil der Bewohnern aus Tibetanischen Flüchtlingen besteht. Unter Ihnen auch der Dalai Lama. Besonders der am Hang liegende Teil der Stadt McLeod Ganj, hat den Charakter eines kleinen Wallfahrtsortes.
Wir kommen am frühen Morgen an, da der Ort noch schläft und nur wenige guesthouse Besitzer um die Gunst der Neuankömmlinge ringen, folgen wir nach kurzer Verhandlung dem erst besten 'Hotelier'.., wir upgraden schon am nächsten Tag. Mcleod Ganj ist ein liebenswerter Ort, die vielen tibetanischen Monks sind rege am Stadtleben beteiligt, laufen auch mal mit mp3 player durch die Gegend und setzen sich für ein Gespräch gerne mit an den Tisch.
Neben den viele Mönchen fallen vor allem aber auch Scharen von Volunteerbackpackern auf. Es werden trotzdem immer Interessierte gesucht, welche dann Kids, Monks sowie ältere Flüchtlinge in den verschiedensten Fächern unterrichten. Die jüngeren Volunteers kommen meist über gut bezahlte Agenturen mit pick-up vom Flughafen in dehli, sicher ist sicher. Das kann ich als Elternteil verstehen.
Es ist lebhaft auf der Straße, beim schlendern sieht ich viele bunte Stoffe und lustige Kleidung aus Tibet und Indien. Es gibt wirklich interessant, traditionelle und zugleich hippe Pullover und Hemden. Da es aber weiterhin Prämisse ist, so komfortabel und leicht wie möglich zu reisen, wird ab und zu nur mal angefühlt. Für den Berliner Mauerpark wär der stuff jetzt genau das richtige!
Ich setze mich auf die Bordsteinkante und trinke einen Masala Chai, komme ins Gespräch mit cusai, der hier vor 6 Jahren als Flüchtling her kam. Er ist von Tibet her gelaufen, einem Monat lang ging es bei Dunkelheit los und bei Morgengrauen suchte man sich ein Versteck. Es wurden bereits viele Flüchtlinge auf diesem Weg von chinesischen Grenzpatrouillen erschossen. Cusai ist jetzt 24 und arbeitet in einem kleinen Restaurant, er besucht seither die Schule hier und lernte gerade Japanisch. Es gefällt ihm hier und auch sonst gibt es niemanden der zurück nach Tibet geht, obwohl immer noch viele Familienmitglieder in der Heimat leben. Auf die Frage ob er glaubt, dass Tibet jemals eigenständig sein wird, antwortet eher sehr verhalten. China ist stark und Land bedeutet natürlich auch Geld. Es ist im übrigen nicht der einzige Konflikt in dem China die dunkle Macht bildet. Der östlichste Teil Indiens grenzt auch im Norden an China, diese Grenze ist bereits um 300km landeinwärts von chinesischen Militärs überschritten. Die Regierung kümmert sich nicht wirklich drum, habe ich in Delhi gehört.
Aber zurück nach McLeod Ganj. Wir hängen hier jetzt bereits eine Weile fest, was mich in keiner Weise stört, denn hier kann man entspannt leben, ohne irgendwas zu missen. Es ist gemütlich, Treks sind gut zu erreichen und wir haben einen netten Zeitvertreib für uns entdeckt. Von dem hiesigen Wasserfall aus, springen, klettern und bouldern wir flussabwärts von Fels zu Fels, ein heiden Spaß. Wir hängen aber auch mal den ganzen Tag ab und schauen Filme haha. Heute hab ich 2 deutsche angesprochen, die ich 2 Tage zuvor in einem Restaurant gesehen habe. Seitdem du weg bist Martin, wird nich mehr so viel ostdeutsch gesprochen.. Die zwei kommen aus Mannheim und gehen jetzt für 10 Tage in ein Schweigekloster um zu meditieren. Augenkontakt und Konversationen sind unerwünscht. Klingt interessant und strange.

1 comment:

Anonymous said...

OSTDEUTSCH!!!!