Friday, March 22, 2013

crossing boarders: India - Nepal



Ich mag die kleine Stadt Darjeeling in mitten von Teefeldern und würde ohne auslaufendem Visa sicherlich noch eine Weile hier bleiben oder noch einen Trip in den tiefen Osten Indiens unternehmen, nach Assam oder Nagaland vielleicht, der Heimat der Delhi Crew.
Der Tag an dem wir nach knapp 6 Monaten Indien wieder verlasse startet früh. Wir entscheiden uns für den von hier aus sichersten, weil größten Grenzübertritt in Karkavitta, da wir weder Visum für Nepal, noch eine eindeutige Meinung über den kleinen Grenzposten in unmittelbarer Umgebung Darjeelings haben.
Lesen
basteln
malen. by Lauren for accoustic tradition

Augen reibend stehe ich am nach einem kleinen Frühstück von Bananen-Honig-Haferschleim und Sandwiches am Fenster und sehe zum ersten mal seit unserem Aufenthalt hier den ungetrübten Blick auf die Kanunganga Range. Die letzten Tage waren eher neblig ohne Aussicht auf Besserung, ich resignierte bereits und sah den Spannungsbogen, den ich mir an den vielen Fotographien in den Schaufenstern aufgebaut habe bereits in seine Einzelteile zerbersten. Wie ein Gemälde oder eine Fatamorgana hing dieses Gebirgskettenplaymate nun doch vor mir und ich klappte es noch Stunden später lächelnd vor meinem inneren Auge für mich aus. Ein Abschied mit Begeisterung.
Mit ein paar stickig überfüllten Kleinbussen ging es fortan in Richtung Landesgrenze. Der Checkout läuft unbürokratisch und der Grenzübertritt ist einer der belebtesten den ich jemals gesehen habe.

Checkout India

Eine gut 1 km lange Brücke über einem ausgetrocknetem Flussbett trennt hier die Inder von den Nepalesen, doch da beide kein Visum, geschweige denn einen Pass für den Grenzübertritt mit sich führen müssen, fällt diese Grenze eher leger aus. Rikshaws brausen in beide Richtungen an uns vorbei und wir werden mit einem freundlichen Namastee von den örtlichen Militärs begrüßt. Wer mal ohne schlechtes Gewissen illegaler Einwanderer spielen will ohne volle Hosen zu haben, kann dies hier problemlos versuchen und zudem den offiziellen Grenzübergang benutzen.
Die Hauptstadt Kathmandu ist von hier 12 Stunden entfernt, wir nehmen den Bus. Es wird ziemlich unkomfortabel, doch manchmal ist das einfach so. Wir treffen auf zwei Laoten aus Vientiane im Bus, eine ziemlich seltene backpackerbegegnung und da man ihren Foreigner Status nicht direkt an sieht, werden sie ziemlich grob verbal nepalesisch angefasst um Platz für eine Familie auf ihrem Schoß zu schaffen. Eins der Kinder übergibt sich auf ihre Backpacks. Es bleibt auch für uns weiterhin ungewöhnlich holperig, eine adäquate Sitzposition zu finden fällt mit schwer, selbst in Embryonalstellung auf meinem Sitz fühle ich mich nicht wirklich comfy. Wir erreichen Kathmandu am Vormittag und der erste Weg führt zu einem Telefon eines kleines Tante Emma Ladens, um ein paar der couchsurfing Einladungen abzuchecken. Stephen, ein geschäftstüchtiger Nepali lädt uns direkt zu sich nach Hause ein. Wir verbringen zuvor ein paar Stunden im Bezirk Thamil, in dem sich alle Touris in den unzähligen guesthouses und Trekkingshops vergnügen.


glücklich 2013 haha

Holy Shiva day, free food and free charas
Wie viele wissen, ist Nepal ja ein ziemlich bekannter Wander- und Bergsteigerspot, um mal kräftig zu untertreiben. Reinhold M. lässt grüßen. Aber auch wenns nicht auf die Spitze der vielen 7er und 8er geht, locken zumindest die vielen basecamps und Treks rundum der hiesigen Riesen. Das Everest Basecamp zieht jährlich tausende Besucher, obwohl mir von einem local zugetragen wurde: "Everest? Ja hoch ist der ja, aber es gibt schönere Gegenden um zu trekken." Wir haben uns im Vorfeld bereits für den Annapurna Circuit entschieden, der 150km Pfad um die 7tausender Annapurna I-IV Bergspitzen versprechen kein Pappenstiel zu werden. Man überquert zudem den höchsten Pass der Welt (Thorung la Pass) auf 5416m und macht Akklimatisationstage in Basecamps, da ab 3000m die Höhenkrankheit droht. Wir brauchen trotzdem noch ein paar Informationen und vor allem das ein oder andere Equipment, da ich bisher immer mit den angenehmen Temperaturen gereist bin und meine langen Unterhosen leider nach der Kajaktour nach Hause geschickt habe.
Unser Gastgeber Stephen hat in der Beziehung allerhand Erfahrung. Er wohnt mit seinen zwei Töchtern (eine halb Thai, die Mutter hat ein Restaurant in Frankreich), seiner Mutter und deren Schwester in einem netten Anwesen nur unweit des Hotspots Thamil. Er besitzt eine Agentur die sich auf den Export von nepalesischen Waren in spezialisiert hat, ebenso ein Trekkingoffice und auch soziale Projekte wie eine Schule in seinem Heimatdorf. Er rundum dufter Typ der sich auch um die Genehmigungen kümmerte, die wir benötigen, um in die Conservation Area des Himalayas zu gelangen und uns frei zu bewegen. Nach der ersten Nacht in Kathmandu legen wir ein Shopping Tag ein. Der Zwiespalt nicht zu viel zu kaufen, da ich es wenig später nicht mehr brauchen werde und ebenso nicht auf über 5000m zu erfrieren macht die ganze Sache für mich nicht einfach. Am Ende des Tages bin ich stolzer Besitzer einer Unterhose, eins dieser Hightech langarm Shirts, einer langen gelben wasserdichten Hose, einer Mütze und ein paar Trekkingschuhen mit hohem Knöchel für ultimativen Knöchelsupport. Zum Glück wird hier gefälscht was die Fabriken her geben und ich bekomme die ganze Sache für 35 €.



Wir lassen unser unnötiges Hab und Gut bei unserem Gastgeber in Kathmandu und nehmen am nächsten Tag einen Bus ins 6 Stunden entfernte Besi Sahar, einem Ausgangspunkt für den Annapurna circuit. Wir übernachten friedlich mit gesteigerter Aufregung und checken am frühen nächsten morgen am ersten Sicherheits-Checkpoint ein.

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