Tuesday, August 13, 2013

The Thai hippies in Pai


Nachdem wir Vietnam verlassen haben und wieder sanft in Thailand mit einem kostenlosem 30tages visum gelandet sind, kann ich die Sache jetzt bis zur Heimreise am 21.Juni ganz ruhig angehen. Ehrlich gesagt war meine Motivation zu Reisen auch eher mittelprächtig nachdem Lauren Bangkok in Richtung Seattle verlassen hat. Da es mich immer noch nicht unbedingt in den teuren Ferientouristischen Süden zieht, steige ich in den Zug nach Norden. Eine bereits bekannte Strecke, hab ich doch die 18 Stunden nach Chiang Mai bereits im letzten Jahr mit Martin abgesessen. Auf langen Strecken schwirren einen Tausende Gedanken durch den Kopf, man sitzt am Fenster, draußen ziehen Landschaft und Weiten an einem vorbei und ohne einen Flug nach Hause hätte ich mich jetzt wahrscheinlich ziemlich orientierungslos gefühlt. 
Ein nicht-asiatisch aussehender Monk setzt sich auf die Vierer Bank neben mir. Er hält eine Konversation mit jemanden, der nicht da ist. Der hellhäutige Buddhist trägt das typische orangene Tuch, spricht englisch und hat eine dieser aus vollglass bestehende Brille, sie ist mit Gummibändern am Kopf fixiert, wie man sie aus dem Sportbereich kennt. Ich schiele immer wieder rüber, sein verhalten ist ziemlich verwirrend und gipfelt in einer Schokoladenriegel Session. Er muss ein Amerikaner sein. Ein thai Monk winkt ihm, in der Zugtür stehend, zu sich. es scheint als ob sie zusammen reisen. Der ami vertröstet den Monk, da er seine imaginäre Konversation noch beenden muss. Er fährt mit seinem Gespräch fort, empfängt immer wieder fragen die er mit einem ja oder nein beantwortet. Ich feier die Situation innerlich bereits und überlege jetzt wie man ihn am besten anspricht. "You wanna some bananas?" Ich reiße ihm zwei von meinem Strauch ab und reiche ihm sie. Wir kommen ins Gespräch. Er ist Amerikaner und reist bereits eine Weile in Thailand, doch so richtig kommt man nicht an ihn ran da er viel zu sehr mit sich selber beschäftigt ist. Er packt seine Zahnbürste aus, die so aussieht als ob man Bahnhof Zoo damit gebürstet hat, die einzelnen Borsten schauen bereits in einem 180 grad Winkel nach unten, man konnte sagen die Zahnbürste besitzt einen Mittelscheitel. Der Zugbegleiter betritt das Abteil um die Tickets zu kontrollieren, doch zuerst weist er dem Ami energisch darauf hin wieder die Brust mit dem Tuch zu bedecken. Ein faux pas das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist. Ein Ticket hat er nicht, doch da der Bahnangestellte, der wohl keine Lust auf weitere Diskussionen hat, geht einfach seines Weges. Ein paar Minuten später passieren zwei Polizisten den Wagon, der Amimonk springt auf und steht nun im Gang, sich an den Gepäckregalen haltend. Dieses Verhalten erschließt sich für mich erst zu einem späteren Zeitpunkt, als mir ein Thai mitteilt, dass die Zugfahrt kein Geld kostet, wenn man auf der Reise ausschließlich steht und kein Platz nimmt. Unser Zugabteil ist zudem jedoch noch gähnend leer und der Trick fühlt sich eher schon lächerlich an. Er steigt ein paar Station später aus, nachdem er mir noch seine Internetadresse gegeben hat. 
Ich erreiche den Bahnhof von chiang Mai am frühen Vormittag und versuche gleich im Anschluss zum Busbahnhof zu gelangen um die Reise in Richtung Pai fort zu setzen. Ich gehe die 4 Kilometer zu Fuß und catche noch den letzen Minibus in das kleine hippie Bergstädtchen. Wir schlängeln uns ca. 3 Stunden auf der gut ausgebauten Straße durch den Jungle. Man würde nach dieser Bergtour nie vermuten, dass es hier noch ein so gut entwickeltes Städtchen gibt, doch die ersten Hippies kamen hier vor gut 30 Jahren und da es heutzutage sogar die chinesische Rollkofferbrigaden her schaffen, bleiben die ein oder anderen Resorts nicht aus. Das was den Charme Pai's ausmacht, kann aber auch durch die touristische Überentwicklung nicht getrübt werden, wenn man erstmal in die bunte, musikalisch einzigartige shanti Atmosphäre eingetaucht ist. Es Bedarf natürlich einiger Zeit um Locals sowie die richtigen Spots zur richtigen Zeit kennen zu lernen. Doch wenn man diese Hürde gepackt hat und sich schon selbst wie ein Dorfbewohner fühlt, ist es meist nur das Thai-visa, dass den Abschied markiert.
Ich laufe durchs Dorf, auf der suche nach einem guesthouse in dem ich in den drei Wochen bis zum Abflug arbeiten kann und stoße abseits von der walking-Street auf eine große Wiese. Es stehen zwei riesige Bambushütten und eine Bar mit großen Pilz ähnlichen Dächern darauf. Die chillige elektronische Musik zieht mich zu der kleinen Traube von Thais vor der Bar. Es ist ihre Eröffnungsfeier und ich kann gerne für Unterkunft und BBQ am Abend arbeiten sagen sie. In bin nicht allein, denn auch cloe, ein kurzhaariger Rotfuchs aus Down under macht für hier und da ein Handschlag für die Jungs. So steh ich also gut 30 Minuten nach Ankunft bereits mit flyern in der Hand auf der walking Street um Gäste einzufangen. Das BBQ ist heute kostenlos und somit ist es nicht schwer 2 Dutzend Leute zusammen zu bekommen um meine neuen Arbeitgeber glücklich zu machen . 
Ich checke danach die Unterkunft in den riesigen Bambushütten und suche mit ein Bett in dem aus umgeschnittenen Blätterbaumholz gefertigten Doppelstockbetten. Die nächsten Tage und Wochen verlaufen ziemlich identisch, morgens geh ich zu dem besten Nudelsuppenstand den ich finden konnte und genieße meine Abhängigkeit zu diesem einzigartigem Frühstück. Danach gehe ich ab und zu zum Morningmarket um Bananen und Mangos zu kaufen. Ich finde eine Lady die ihre süßen kleinen Mangos für 25 Cent das Kilo verkauft. Sie verleitet mich mit ihrem Angebot zu einem übermäßigem Verzehr versteht sich. Man streunt danach so durch die Straßen und die backpacker sammeln sich am frühen Nachmittag dann meist an einem der größten Wasserfälle in der Nähe. Ich verzichte darauf mir einen Roller oder Fahrrad zu mieten und schwing mich meist auf einen der freien Plätze als Sozius. An der Stelle sind wir auch bei einem absoluten Problem Pai's, denn einfach jeder fährt hier Scooter, egal ob man bereits Erfahrung gesammelt hat oder nicht. Ich lasse die Führerscheinfrage sogar noch außen vor. Ergebnis von kurvenreichen Routen, Alkohol und Selbstüberschätzung sind am Ende natürlich Unfälle am laufenden Band. Gestern hat man die fröhlichen Neuankömmlinge noch quick lebendig gesehen und am darauf folgenden Tag laufen sie rum wie Tut ench Amun, ein Bild zuverlässig wie das erste Bier um 18Uhr.
Pai ist Party, wenn man will jeden Abend. Es gibt unzählige Bars mit Musikstilen die jeden Geschmack bedienen. Mein Favorit wird die "blah blah" Punk-Bar mit "Key" hinterm Tresen. Der blaue gefärbte Iro des Thais passt genauso ins Bild, wie die "Ton Steine Scherben" Songs ("Keine macht... dadadada.. für niemand!) jeden Abend. Wir werden Kumpels und spätestens als er mir sein Schengen-visa über den Tresen reicht, ist klar das wir uns hier in Thailand nicht zum letzten mal gesehen haben, denn sein Flug nach Deutschland geht nur 3 Tage nach meinem Termin. Er hat Freunde im besetzten Haus in der Köpenicker Straße und wird wohl einige Zeit in Berlin verbringen. Es gibt aber auch noch weitere unglaublich interessante Bars, darunter das edible Jazz und eine unglaubliche Live Bar mit einzigartig talentierten jungen Thai Musikern. Sie spielen von Hendrix bis Eagles alles was das Classic and 70s Rock Herz begehrt. 
Mit den Langezeit Farangs (thailändisch: Foreigner) hat man bereits eine kleine Familie gebildet, zieht von bar zu bar und freut sich von Tag zu Tag sich zu sehen. Man trifft in Pai auch interessante Aussteiger, die die nicht jeden Abend eine Minderjährige mit nach Hause nehmen wie in Pattaya.  
So laufen die Tage dahin und der Countdown tickt für mich von Nudelsuppe zu Nudelsuppe lauter. 
Ich bin um so mehr aufgeregt, da niemand mit mir in der Heimat rechnet.. Klar will ich die Bombe endlich platzen lassen. Es macht sich jedoch nicht nur bei mir eine gewisse Aufbruchstimmung bemerkbar, auch Jemma, Josh und cloe (Bild) mit denen ich mich schon wie alteingesessene fühle, werden Pai demnächst verlassen. 
Zwei Tage vor meinem Abflug machen wir uns dann gemeinsam auf den Weg, Jemma (goldcoast/down under) will die Junglestrasse in Richtung Chiang Mai Hitchhiken, somit stehen Sie, Josh (auch aussie) und Ich am  Morgen bereits an der Hauptstraße. Cloe ist von einem Local schwanger und es Bedarf noch ein Tag des Gesprächs mit dem Jamaikaner. Sie hat sich nach langem hin und her dafür entschieden in Australien abtreiben lassen. 
Wir werden nach gut einer Stunde aufgelesen und finden uns nach gut einer stunde auf der Ladefläche eines Pick-up Trucks wieder, der uns die gesamte Strecke nach Chiang Mai mitnehmen wird. Wir Crushen das Appartement eines Freundes für einen Tag und nehmen am Nachmittag den Zug zurück nach Bangkok.
Mimi ist Zuhause und nimmt mich noch für eine Nacht auf, der perfekt Spot um pünktlich am nächsten Tag zum Flughafen zu gelangen. 







Key an der Oberbaumbruecke/ Berlin








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