Monday, November 5, 2012

Zeitreise

31.10.-05.11.2012

Knapp vier Wochen sind wir nun bereits in McLeodGanj. Wenn man sich fragt, warum man eigentlich weiter will, fallen einem auf Anhieb keine plausiblen Argumente ein, wenn man bedenkt, dass man hier doch rundum zufrieden ist. Was man selbst auf seinem Weg sucht und ob man es überhaupt mit dem Auge finden kann, diese Antworten liegen wohl erstmal noch in der zu Zukunft.
Cut...

Und wieder hat mich die Melancholie des Abschiedes ergriffen, wenn ich diese Zeilen jetzt lese. Das Gefühl sollte schon kurze zeit später wie verflogen sein. Doch der Reihe nach...
Wir lernten Martin aus Kanada schon vor einer Weile bei einer jamsession kennen, er ist ein sehr entspannter Zeitgenosse und ich mag all seine gut argumentierten 'inside job' Theorien über 911 (zeitgeist etc.) und ausserirdischem Leben... Apropos! 2012 war doch was.. Ja genau, die Pole werden sich verschieben. Es sind wohl schon 10 grad bisher, dass bedeutet verlasst euch nicht mehr zu sehr auf euren Taschenkompass. Was macht man also vor dem Untergang der Welt noch am besten? Ich werd wahrscheinlich mit indischer Gelassenheit darauf warten. Hoffen wir das beste. :) Martin lebt an der Westküste in Gorkana (karnataka) und hat sich dort sein eignes kleines Haus mit Garten eingerichtet. Er sagt seine Bananenbäume wuchern bereits in einem Ausmaß, dass er wöchentlich zur Machete greifen muss.. Er ist dem Wachstumsdrang nicht gewachsen, obwohl man ihn bereits als Bananenwohlfahrt des Ortes kennt. Ja mit einem 10-Jahres Visum kann man hier in Indien schon eine Menge anstellen und dazu noch ein entspannten "shanti" Lifestyle genießen. Martin kennt auch den Norden um Himachal Pradesh sehr gut und auch Orte die es unbedingt zu bereisen gilt. Wie zum Beispiel die Gegend um Kasol und manakarn, die vielen heißen Quellen laden gerade jetzt dazu ein mit den Affen in den natürlichen jakuzzis zu sitzen und zu entspannen. Wir sind uns ziemlich einig dort die nächsten Tage oder Wochen zu verbringen. Da ich mit der Yamaha unterwegs bin, trennen sich die Wege jetzt erstmal. Toby, Telf und Martin nehmen den Bus am Nachmittag und werden schon am nächsten morgen vor Ort sein. Ich will am nächsten Tag starten und ganz gemächlich die 250 km angehen. Nach einer langen Abschiedsrunde ist es dann am späten vormittag soweit. Ich Cruise durch die Landschaft und Dörfer in Richtung Mandi, immer schön shanti, is klar. Die Fahrt lässt sich schwer beschreiben, man fühlt sich frei, lächelt ununterbrochen und in den Dörfern ist man der bunte hund. Wenn um 15:30 die Schule aus ist und die Kids nach Hause laufen passiert man sie wie ein Rockstar. Es wird geschrieen und gewunken. Bei so viel Fame darf man nur den Straßenverkehr nicht vergessen.. Ich entscheide mich nach 130 km halt zu machen, ich bin ziemlich fertig und irgendwann lässt natürlich auch die Konzentration nach. Meine Schamgrenze für ein gutes Zimmer ist nicht sehr hoch, so finde ich schnell eine Unterkunft für 100rupies. In der Nacht schriebe ich die Einleitung dieses Blogs.
Am frühen morgen geht es weiter auf die letzten Kilometer, ich Rolle viel, der Motor ist aus und man hört nur das Summen der Reifen. Ich passiere ein grossen Rummel in kullu, an dem ich natürlich halt mache. Zum Glück denn hier wartet eine hellrider Attraktion auf mich..! Ein Lotus Eis rundet die ganze Sache fürstlich ab. Gegen Nachmittag mache ich halt an einer kleinen Dhal und chapati Bude, die geballte Manpower dort hilft mir bei der suche meines Domizils. Eine Karte ist schon etwas polarisierendes. Das Dorf, von dem Martin als Treffpunkt sprach, ist hoch über allen größeren Siedlungen im Tal gelegen. Ich weis nicht wirklich was mich erwartet, doch der Offroad-Track lässt auf etwas abgelegenes schließen. Im ersten Gang geht es durch kleine Bäche und schlammige Passagen. Ich frage mich so durch, wo geht es denn nach Rhumsu? Meist wird in einer schlängellinie bergauf gezeigt. No Problem für meine Yamaha! In einer Kurve sehe ich dann überraschend bereits Toby.
Rhumsu: ist ein Dorf wie vor hundert Jahren, wir werden von keinem guesthouse besitzer empfangen sondern von Prem und seiner Familie. Martin lernte ihn vor 3 Jahren kennen und sie treffen sich seither mal hier und mal dort. Das haus ist bereits über hundert jahre alt und wird von vielen Generationen bewohnt, es hat sich bisher nicht viel verändert: Ich komme direkt in Prems Wohnzimmer unter, es ist wie eine Zeitreise.

1 comment:

Unknown said...

Hey Norman,
bin beeindruckt von deinen Berichten. mach weiter so.
Viele Grüße
Uwe