Tuesday, December 4, 2012

Drifting out of Himachal Pradesh

22.11.-04.11.

Die Schneekappen, die wir vom Manikaran aus sehen, wachsen von Tag zu Tag und es dauert bestimmt auch nicht mehr lange, bis hier unten im Ort die ersten Flocken fallen.
Zum Abschied gehen wir nochmal auf einen kleinen Trek in ein kleines Dorf namens Tosh. Begleitet werden wir von Wulfgang, der ein Guide ist, wie er im Bilderbuch steht. Kurz gesagt: aufmerksam, treu und gesund. Er setzt sich auf unserer tour gegen alle Hunde-Gangs durch, auf die wir beim durchqueren einiger Dörfer stossen. Wulfgang bleibt ganz cool und zeigt im selben Moment Stärke. Traurig erinnere ich mich an den Moment zurück, an dem wir uns auf die Ladefläche eines fahrenden Trucks schwingen und er langsam in der Staubwolke verschwindet. "Wulfgang!...au revoir.." Wir erreichen das Dorf oder besser die Baustelle gegen Mittag. Kurz vor Tosh entsteht gerade ein Wasserkraftwerk, es wird natürlich noch nicht gestaut, doch beim nächsten Besuch ist an dieser Stelle sicherlich bereits ein Stausee. Wie viel Natur beim erbauen eines Kraftwerkes unter dem angestauten Fluten verschwindet, haben wir ja in einigen Donauabschnitten ziemlich eindrucksvoll erfahren, als vor aus dem Wasser ragenden Schornsteinen gewarnt wurde..
Auf dem Rückweg greift uns ein local auf und erst als wir im Auto sitzen erkennen wir den Polizisten auf dem Beifahrersitz. Er gibt sich als Freund und weist uns auf die in wenigen Kilometern bevor stehende Kontrolle hin, die von seinem Chef durchgeführt wird, der keine Ausnahmen kennt. Wenn wir jetzt etwas abzugeben haben, dann ist jetzt die Chance dafür meint er. Ich wiege mich in Sicherheit, doch Toby beginnt in seinen Taschen zu wühlen... Er wirft eine Zigarettenschachtel aus dem Fenster, das Auto stoppt. "Gute Falle gestellt", dachte ich mir. Er kam auch noch so vertrauenswürdig rüber. Der Polizist schaut sich die Schachtel an und findet eine Zigarette und ein kleines Stück Hash. Er steckt das Stück ein und gibt Toby die Zigarette wieder. Alles verläuft soweit entspannt weiter, auch der Check mit Körperkontrolle.
Am nächsten Morgen checken wir nach einem entspannten Aufenthalt aus, wir verabschieden die Prantha Lady und den Veggie Mann, bei dem wir fast täglich ein halbes Kilo Tomaten (10 Rupies) gekauft haben. Telf ist bereits einen Tag früher aufgebrochen und müsste auch schon in Rishikesh angekommen sein. Mit ein wenig Paranoia mach ich mich am frühen morgen auf den Weg in Richtung Shimla, der Hauptstadt Himachal Pradesh's. Die Tour führt durch atemberaubende Landschaften und es ist wieder ein befreiendes und mit Endorphinen angetriebenes Gefühl unterwegs zu sein. Ich bin glücklich und übertöne die bereits komisch klingenden Geräusche aus dem Getriebe/Kupplung Gegend mit classic Rock bis in Bilaspur nichts mehr geht. Die Kupplung rutscht. Es ist natürlich kein großes Problem eine kleine Werkstatt zu finden. Der Besitzer nimmt sich meiner an, macht eine Probefahrt, schmeisst die Karre um, bricht den Kupplungshebel ab und repariert die ganze Sache wieder in Windeseile. Die jungs straffen die Kette und schicken mich wieder auf die Route. Als die Sonne langsam unter geht, bemerke ich dass mein einziges Licht und zwar mein Scheinwerfer einen Wackler hat, es muss beim umwerfen in der Werkstatt gelitten haben.. Ich suche nach einem Platz für die Nacht, doch werde nicht wirklich fündig. Es ist mittlerweile Nacht, extrem staubig und der Verkehr nimmt eher zu als ab. Ich werde von den Trucks von Straße gedrängt und weiche überholenden Autos in Haarnadelkurven aus. Ziemlich fertig erreiche ich ein verlassen wirkendes Hotel in der Mitte vom nirgendwo. Ich klopfe am Tor und nach 2 Minuten öffnet mir Gizehmi, der hier 24 Stunden am Tag vor Ort ist. Ich bin der einzige Gast und er nimmt mich herzlich auf. Wir kochen zusammen, dass ist wundervoll, denn ich bin am verhungern. Ich hatte neben einem Frühstück keine ordentliche Mahlzeit mehr. Ich falle fertig ins Bett und erblicke erst am nächsten Morgen auf der sonnigen Terrasse, wo ich mich eigentlich befinde. Wir frühstücken entspannt, bevor ich mich auf die restlichen 50 km nach Shimla mache. Die Sonne scheint, ich bin gut drauf und freue mich mal wieder in eine richtige Stadt zu fahren bis nach wenigen Kilometern Kette reißt. Es geht bergauf , ich schiebe, schiebe, schwitze und fluche. Nach 2 Kilometern kommt eine kleine Werkstatt...meine Rettung. Ich kann die Dollarzeichen in den Augen des Besitzers sehen, er will mir ein neues Zahnrad mit dazugehöriger Kette verkaufen. Nach ein wenig hin und her sind wir uns einig wie repariert wird, für 1/10 des vorher angesetzten Preises. Neues Kettenglied rein und fertig. Wir trinken ein Chai zusammen und ich mach mich wieder auf die Piste, die Yamaha klingt gut und die Landschaft ist wie so oft nicht in die Digitalkamera zu bekommen. Ich mache an einer Kreuzung halt, um vor einem Motorrad shop nach dem Weg zu fragen. Dabei komme ich mit 2 jungen Student aus Shimla ins Gespräch, die mich prompt in ihre WG einladen. Der holprige Start in den Tag ist nun längst vergessen. Ich folge Diwi auf die restlichen paar Kilometer in die mit tausenden von Affen bevölkerte Stadt. Auch Hanuman, der Gott der Primaten, wacht in Form einer riesigen Statur hoch über der Stadt. Shimla ist gemütlich, immer noch in den Bergen gelegen und somit wunderschön idyllisch. Aber was vor allem ins Auge fällt ist die britische Architektur vieler Häuser und Villen, man fühlt sich ein wenig wie in Europa, wenn man zudem noch die katholischen Kirchen beim schlendern entdeckt. Zurück in der WG geht's sehr gemütlich zu, Freunde kommen vorbei wir essen und trinken zusammen und erzählen Stories von Indien und Europa. Diwi studiert 'Law' in shimla, geht jeden Morgen ins Fitnesscenter und hat eine Band in der er das Mikrofon in der er Hand hat. Er ist nicht mehr das simple Life nach dem gestrebt wird, sondern nach einem gutem Abschluss und westlichen Standards. Natürlich ist es ein riesiges Land, in dem man sich auf gewisser Ebene auch behaupten muss. Über der Wohnng wohnt die 'Landlady', dies ist wohl noch ein Begriff aus der britischen Kolonialzeit.. Sie kocht jeden Tag für uns und sammelt Münzen aus fernen Ländern. Ich schenke ihr einige Stücke, nachdem ich meine mittlerweile beachtliche Währungsrestesammlung durchstöbert habe.
Beim erkunden der Stadt mit den Bikes werde ich von der Polizei angehalten, ohne Helm ist in Shimla nicht möglich, mein Foreigner-Bonus hilft mir hier noch aus und ich habe keine Strafe zu zahlen. Diwi hingegen wurde vor kurzem in Chandigarh angehalten 120 km südlich von Shimla, auch bekannt als die sauberste Stadt Indiens. Sie haben an diesem Tag auch seinen Führerschein eingezogen, den er gegen Bezahlung wieder bekommt. Da die Hauptstadt Punjabs auch auf meiner Route liegt, schließe ich mich ihm an und wir machen uns am nächsten Tag zusammen auf den weg. Auch Pankaj begleitet uns, da er in Chandigarh einen Laptop kaufen will. Wir starten ziemlich spät und die Route liegt zu 80 Prozent im Schatten, ich kann es kaum erwarten herunter auf Meeresebene zu fahren um die Kälte zu verlassen. Es wird nun langsam aber sicher flach und ich fahre sogar auf einer privat gebauten Autobahn zusammen mit Pferden, Rasern und Geisterfahrern. Es gibt weder Fahrbahnmarkierungen noch Regeln und ich frage mich in dieser Situation was ich zur Hölle hier mache?! Ich mach einfach mit, dreh die Yamaha voll auf und fahr im Grunde genommen ein Rennen. Ich lasse die ungläubigen Blicke im Dunst meines 2-Takt Abgases verschwinden und erlebe die Yamaha in diesen Drehzahlgegenden, wie ich sie noch nie erlebt habe. Wir durchschneiden den Smog wie ein Messer und erreichen Chandigarh beim Einbruch der Dunkelheit. Man kann kaum einatmen und auch der Blick ist getrübt, da links und rechts Müll verbrannt wird. Nach 30 Minuten Stadt Wirrwarr kommen wir schlussendlich bei einem Freund Diwi's unter. Pankaj wohnt in einer kleinen Wohnsiedlung die auf den ersten Blick sehr nett erscheint. Am nächsten Morgen will Diwi sein Bußgeld bezahlen, doch er wird auf Januar vertröstet und auf der Rücktour zur Wohnung reißt ihm auch noch die Kurbelwelle. Beim abschleppen hält und die Polizei an, ich hab kein Führerschein, keine Papiere, keine Versicherung fürs Moped, keinen ausreichenden Helm, kein vorderes Kennzeichen und ich glaube es gibt auch noch ein Blatt für die Umweltverschmutzungseintsufung. Alles kein Problem, wir können weiter ziehen.

























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